MZ 26.12.08: Coerderaner hilft in Rumänien

Coerderaner hilft in Rumänien

COERDE Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel: „In Rumänien sagt man dazu `Es reicht nicht fürs kalte Wasser`“, sagt Bernhard Balsliemke. Das treffe vor allem für viele bedürftige Senioren im rumänischen Ort Nadrag zu. Deshalb unterstützt der Coerder Bürger dort seit fünf Jahren eine Senioren-Suppenküche.

Der 63-jährige Vuia Stancu isst täglich in der Senioren-Suppenküche.

„Anfangs konnten wir 15 Senioren eine warme Mahlzeit pro Tag anbieten“, sagt Balsliemke. Derzeit seien es schon 29 Senioren. Dieser Erfolg wurde auch auf der Jubiläumsfeier in Nadrag gewürdigt. Dort traf Balsliemke auch auf Bürgermeister Liviu Muntean und Caritas-Geschäftsführer Herbert Grün zusammen. „Die Armut gerade der älteren Menschen macht mich einfach betroffen“, sagt er. Da könne und wolle er nicht die Augen verschließen, sondern etwas tun. Deshalb gründete er die Privatinitiative „Hilfe für Nadrag“, die hauptsächlich eine Suppenküche für bedürftige Senioren in der Caritas-Sozialstation in Nadrag finanziert. Die Interessengemeinschaft (IG) hat zur Zeit 30 Mitglieder, die mit ihren Beiträgen sowie Einzelspenden die Suppenküche finanzieren. Unter den Empfängern sind zum Beispiel sehr viele ältere Witwen, die nach dem Tod ihrer Männer mit einer Nachkommen-Rente auskommen müssen. „Doch diese niedrigen Renten, die fortwährend an Wert verlieren, reichen meist nicht, um davon leben zu können“, weiß Balsliemke. Leider gebe es auch kein soziales Netz, das sie auffangen könnte.

Vor der Suppenküche in Nadrag (v. l.): Caritas-Geschäftsführer Herbert Grün, Bürgermeister Liviu Muntean und Bernhard Balsliemke freuen sich über das fünfjährige Bestehen.

„Ich bin auch schon in einigen Wohnungen von diesen notleidenden Senioren gewesen“, sagt Balsliemke. Diese seien nahezu alle heruntergekommen und oft sei nur ein Raum beheizt. „Viele Rentner sterben an den Folgen einer einseitigen Ernährung.“ Sie würden schlicht zu viel Weißbrot, essen, da es sehr günstig ist. Da sei es nicht verwunderlich, wenn sie sehr anfällig für Krankheiten seien. Das regelmäßige Treffen und der Kontakt mit anderen Menschen würde den Senioren aber auch helfen, nicht zu vereinsamen. Etwa drei Mal im Jahr fährt Balsliemke inzwischen nach Nadrag in Westrumänien. Das ist ein ehemaliger Industriestandort in den Banater Bergen, der wirtschaftlich am Boden liegt und mit Armut und Arbeitslosigkeit kämpfen muss. Dies hat zur Folge, dass vor allem die Jüngeren abwandern: Von den ehemals 3600 Einwohnern sind noch 2000 in Nadrag verblieben. „Davon sind etwa 1200 Senioren.“ Derzeit profitieren 29 Senioren von der IG, allerdings bestünde noch weit mehr Bedarf. „Wir würden gerne noch drauflegen“, sagt Balsliemke. Dazu fehlen ihnen bisher die Mittel Mehr Informationen bei Bernhard Balsliemke unter Telefon 02 51/23 26 48.

VON LAYA MOGHADDAM (MZ, 26.12.2008)

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